Bauleitung Neubau Dreifach-Kindergarten Gartenstrasse, Würenlingen
Architektur:
Malte Kloes & Christoph Reichen Architekten, Zürich
Baumanagement:
Schneider Spannagel Architekten AG, Döttingen
Gewöhnlich ist man bemüht, Kinder vor Gefahren parkierender Autos fern zu halten. Die Verantwortlichen der Gemeinde Würenlingen gingen den umgekehrten Weg: Sie vereinten beide in einem Wettbewerbsprogramm. Die Herausforderung, den gewünschten Kindergarten mit einer Tiefgarage zu verbinden, entpuppte sich für das Projekt als entscheidender Ideengeber. Bei der Zahl der geforderten Parkplätze erwies sich eine optimierte Anordnung der Stellflächen als unumgänglich. Die daraus resultierenden Stützen der Tiefgarage konnte die Last des Erdgeschossses nicht ausreichend aufnehmen. Um dennoch die maximale Anzahl der Stellplätze sicherzustellen, beschlossen die beiden Zürcher Architekten Malte Kloes und Christoph Reichen, den Kindergarten kurzerhand mit einem Hallentragwerk zu überspannen. Sechs Ortbetonträger leiten die Dachlasten bis auf die Aussenwände der Tiefgarage ab. Ihre unterschiedlichen Abstände definieren die Raumorganisation des Kindergartens. Während die schmaleren Zwischenräume den leichten Holzeinbauten der Toiletten und Materiallager Platz bieten, weiten sich die grösseren Trägerabstände zu stützenfreien Spielhallen aus. Ihrer statische Belastung folgend, steigt die Höhe der Träger zur Mitte hin an. Am höchsten Punkt gewährt ein Oblichtband dem tiefen Grundriss zusätzliches Tageslicht. Kreisrunde Öffnungen in den Trägermitten verteilen das Licht über die Gebäudelänge und gestatten den Blick durch das raumbildende Tragwerk. Das Betondach folgt der Geometrie der Träger und bildet an den Längsseiten flachere Nebenzonen. Zum Garten dient diese als gemeinschaftlicher Eingangsbereich. Raumhohe Schiebetüren trennen bei Bedarf die Garderoben der einzelnen Gruppen ab. Strassenseitig finden sie ihr Pendant in den beweglichen Trennwänden, welche die Spielbereiche über Gruppenräume verbinden können.
Die raumbreiten Fenster der Spielhallen übersetzen den Rhythmus des Tragwerkes in die Fassade. Schon von Aussen lassen die die hohen Innenräume zwischen den grob kannelierten Betonwände erahnen. Das flach gewalmte Dach mit seiner umlaufenden Titan-Zink-Krempe kaschiert hingegen diesen Eindruck. Nur vage lässt es die Raffinesse der statischen Konstruktion nach Aussen dringen. Dabei ist es vor allem das Tragwerk, welches im Inneren so grosszügige Räume für die Kinder der Gemeinde Würenlingen ermöglicht – den Autos ihrer Eltern sei Dank!